Projekt 5G-MOBIS zeigt Potenziale von 5G-Daten für Mobilität und Verkehr
Wie lassen sich 5G-Mobilfunkdaten im Mobilitätsbereich für die Planung und Steuerung des Verkehrs nutzen? Mit dieser Frage beschäftigten sich Research Studios Austria FG Studio iSPACE sowie die Firmen ANDATA und INVENIUM im Projekt 5G-MOBIS.
Verbesserte Möglichkeiten in Funktion und Leistung, das verspricht jede neue Mobilfunkgeneration. So auch 5G, das aktuell in Österreich ausgerollt wird. Im Rahmen der WISS-2025-Strategie wurde von Innovation Salzburg und dem Land Salzburg das Projekt 5G-MOBIS gefördert, um die Möglichkeiten von 5G im Verkehrsbereich auszuloten. Nun kam das Projekt zu einem Abschluss.
Das Projekt sollte mithilfe der 5G-Mobilfunk-Technologie Personen- und Verkehrsströme in einer Mobilfunkeinheit anbieterseitig so genau erfassen, dass die resultierenden Informationen für Verkehrsplanungs- und Steuerungsmaßnahmen verwendet werden können. Das hat in der Theorie mehrere Vorteile: So könnten lokale Anbieter Personenströme durch Mobilfunkdaten erfassen und dezentral auswerten. Smartphone-Apps greifen damit keine Daten ab und Datenschutzaspekte werden bereits in der Konzeption durch geschickte lokale Datenaufbereitung und Abstraktion der Daten gelöst. Die Daten liegen dann auch weiterhin in der Souveränität lokaler Provider und losgelöst von internationalen Cloud-Anbietern. Mit einem derartigen Ansatz könnten sehr hohe Kosten im Vergleich zu herkömmlicher Verkehrserfassung mit traditionellen Sensoren eingespart werden.
Die Datengrundlage für diese Untersuchungen wurde von der Firma Invenium bereitgestellt. Invenium ist aktuell schon der führende, nationale Anbieter von Personenstrom-Analysen auf Basis von Mobilfunkdaten. Im Rahmen des Projekts wurde die Analyse-Möglichkeiten kontinuierlich weiter verbessert.
„Intelligente Kreuzung“ dank intelligenter Datennutzung
Die Anwendung der Informationen zur adaptiven Verkehrsregelung wurde von der Firma ANDATA beigesteuert. Dafür wurde der bestehende Digitale Zwilling der Stadt Hallein und dessen Verkehrsströme verwendet, um zu ermitteln, wie genau die Daten bezüglich zeitlich und räumlicher Auflösung aufbereitet werden müssen, damit die Erkennung und Prognose der Verkehrssituation für eine adaptive Regelung einer „intelligenten Kreuzung“ verwendet werden können. Dabei kamen spezifische Verfahren von ANDATA aus den Bereichen der KI und dem automatisierten Fahren zum Einsatz.
Das iSPACE-Studio der Research Studios Austria Forschungsgesellschaft (RSA FG) ermittelte, wie die Informationen aus den Mobilfunk-Daten in der Verkehrs- und Raumplanung eingesetzt und datenschutzkonform aufbereitet werden können. Dies umfasste die Analyse von Personenströmen mit verschiedenen Verkehrsmitteln sowie von Ursprungs- und Zielorten im regionalen Kontext. Durch den Einsatz von innovativen Methoden der Geoinformatik konnten darüber hinaus Mobilfunkdaten in Kombination mit Statistikdaten datenschutzkonform und räumlich sowie zeitlich flexibel aufbereitet werden. Das ermöglicht eine detaillierte Betrachtung von Verkehrsströmen auf verschiedenen Zeitskalen und geografischen Ebenen. Dadurch kann unter anderem eine verbesserte Planung öffentlicher Verkehrsmittel realisiert werden.
Resultate laden zu weiterer Forschung ein
Im Projekt hat sich gezeigt, dass die grundsätzliche Idee zwar funktioniert und die im Projekt entwickelten Werkzeuge im Rahmen der „intelligenten Verkehrsregelung und Planung" einsatzfähig sind. In der Praxis sind die Mobilfunkdaten zum aktuellen Stand der Technik in 5G allerdings noch nicht ausreichend. Das liegt vor allem daran, dass ursprünglich versprochenen Features von 5G durch die asiatischen Anbieter nicht in den gewünschten Ausprägungen verfügbar gemacht wurden. Aus europäischer Sicht wäre es damit begrüßenswert, wenn hier wieder mehr technologischer Gestaltungspielraum durch regionale Stakeholder verfügbar wäre, wie die Projektpartner*innen folgern.
Im Rahmen des Konsortiums bleiben alle Werkzeuge weiterhin verfügbar und werden weiter verfeinert, um die Spezifikation für die notwendigen Daten und Informationen für eine „intelligente Verkehrsregelung“ umzusetzen. So können die Forschungsteams in den gerade beginnenden Entwicklungen von 6G bereits frühzeitig Anforderungen und Spezifikationen einbringen und bestmöglich mit bestehenden Verkehrserfassungsverfahren kombinieren.
Mithilfe der Innovation Salzburg wurde so ein lokales Netzwerk aus Forscher*innen und regionalen Unternehmen initiiert, dessen Kompetenz sich für neuartige Lösungen im Mobilitätsbereich anbietet.